Mit Gorgui und McLeod-Tool gegen die Flammenfront
Zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Oberleiterbach haben an einem mehrtägigen Seminar zur Vegetationsbrandbekämpfung teilgenommen. Welche Regeln beim Einsatz zu beachten sind.
02.09.2023 Allzeit bereit: Das dieses Motto keine Floskel ist, haben jüngst zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Oberleiterbach bewiesen. Mitten in der heißen Phase der Vorbereitung zur Kirchweih haben sie sich an einem landkreisweiten, mehrtägigen Seminar zur Vegetationsbrandbekämpfung beteiligt. Dieses fand in Zeegendorf statt.
In einem mehrstündigen Theorieteil wurden zunächst die Grundlagen bei Feuern auf Feldern, Wiesen und in Wäldern vermittelt. Bei genannten Szenarien kann es für unbedarfte Einsatzkräfte sehr schnell brenzlich werden, im wahrsten Sinne des Wortes. Umso wichtiger ist es, dass die Feuerwehrleute fachlich bestens ausgebildet sind, wortwörtlich und unmissverständlich dieselbe Sprache sprechen und die selben Begrifflichkeiten verwenden sowie auch wissen, wie sie taktisch effektiv vorgehen können, ohne sich und die Geräte zu gefährden. Die Ausbilder Klaus Jungkunz und Florian Schick, zugleich der Kommandant der Feuerwehr Zeegendorf, hatten eindrucksvolle Videos mitgebracht, in denen eines ganz deutlich wurde: Im Ernstfall zählt jede Sekunde, und wenn der Wind dreht, kann die Gefahr für die Einsatzkräfte von jetzt auf gleich lebensbedrohlich werden.
Schwarzbereich und Grünbereich
Linke Flanke, rechte Flanke, Feuerfront, Schwarzbereich und Grünbereich: Jeder muss im Ernstfall wissen, was genau das bedeutet. Mehr als nur einmal kam die F.R.A.U.-Regel zur Sprache: F für Funk, da Kommunikation (überlebens-)wichtig ist. R. für Rückweichen, um im Fall der Fälle nicht vom Feuer eingeschlossen zu werden und um immer einen sicheren Bereich erreichen zu können. A für Ausschau, um den Überblick über die gesamte brennende Fläche zu behalten. Und U für Ueberwachung, um auf großräumige Veränderungen frühzeitig reagieren zu können. Klaus Jungkunz machte auch keinen Hehl daraus, dass Flächenbrände in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen haben.
Am Folgetag ergänzte der 2. Kommandant der Feuerwehr Straßgiech das Ausbilderteam. Nun wurde das Erlernte in die Praxis umgesetzt – und das war durchaus harte Arbeit. Zunächst galt es, die Umsetzung der Pump-and-roll-Strategie und das Stop-and-go-Löschen im Zusammenspiel mit dem TLF 4000 der Feuerwehr Burgebrach zu verinnerlichen.
Erste Erfahrungen mit dem Löschrucksack
Dann ging es aufs brennende Stoppelfeld: Für die Oberleiterbacher Kameraden war es eine neue Erfahrung, mit dem Löschrucksack vorzugehen, ein überaus effektives Handwerkzeug bei den verschiedensten Vegetationsbränden. Auch das Multifunktionswerkzeug Gorgui und das McLeod-Tool sowie der klassische Dunghaken kamen zum Einsatz. Selbstverständlich auch die oft belächelte, aber zu Unrecht verpönte Feuerpatsche, die – richtig eingesetzt – überaus effizient sein kann. Der Name übrigens ist eigentlich falsch: Ein Feuer sollte nicht von oben mit den Metalllamellen bearbeitet werden, also tunlichst nicht ausgepatscht werden, da das Glut verwirbelt. Stattdessen wird das Feuer ausgestrichen.
Richtig hart wurde es beim Anlegen eines Wundstreifens, also eines sorgfältig aufbereiteten, vegetationsfreien Bereichs, um dem Feuer die Nahrung zu entziehen. Die kräftezehrende Arbeit brachte die Übenden bald an ihre Grenzen. Wohl dem, der im Ernstfall auf viele Helferinnen und Helfer zurückgreifen kann.
Das Wissen weitervermitteln
Der Lehrgang des Kreisfeuerwehrverbands war ein so genanntes Multiplikatoren-Seminar Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind angehalten, ihr Wissen nicht nur selbst zu vertiefen, sondern vor allem auch zu vermitteln. Ferner hat der Landesfeuerwehrverband Bayern ein Merkblatt zu diesem immer wichtiger werdenden Thema herausgebracht. Dieses ist kostenfrei erhältlich unter https://www.feuerwehr-lernbar.bayern