Wenn Cleopatra zum Nilpferd wird
Erst die Nachwuchsnarren, dann die Erwachsenen: Kinderfasching und Hausfasching gehen nahtlos ineinander über. Welche Kostüme über die Tanzfläche wuseln.
18.02.2024 Cleopatra, die Ballerina und die Squaw liegen bäuchlings auf dem Rollbrett und haben mit den Händen Eimer fest umklammert. Auf Kommando werden sie in die Mitte des Raumes geschoben. Nun gilt es, mit dem Eimer die vielen kunterbunten Bälle für sich zu sichern. Die umstehenden Kinder feuern sie an: Das „Happy Hippo Schnappen“ ist der Renner beim Kinderfasching im bunt dekorierten Gemeinschaftshaus.
Lustige Spiele gibt es an diesem närrischen Nachmittag zuhauf: Sonja Göbel und Angela Hennemann von der Dorfjugend haben Klassiker wie die „Reise nach Jerusalem“ ebenso im Gepäck wie Schaumkusswettessen, Luftschlangenweitpusten oder einen fröhlichen Limbo-Tanzwettbewerb. Da lassen sich Thor, Iron Man, Spiderman und all die anderen Superhelden ebenso wenig zweimal bitten wie die Feen, Katzen und Ritter. Und bei der Polonaise durch das ganze Haus schließen sich die kleinen und großen Narren natürlich auch gerne an. Darüber hinaus wird getobt und getollt, getanzt und gelacht, so dass die Zeit wie im Flug vergeht. Immer wieder regnet es Bonbons und andere Naschsachen: Kein Wunder, dass die Stimmung überaus prächtig ist.
An den kunterbunten Kindernachmittag schließt sich an diesem Abend fast nahtlos der Hausfasching der Vereinsgemeinschaft an. Lange hatte es diesen nicht gegeben, viele Narren nehmen das Angebot der Neuauflage dankend an. Auch hierbei vergeht die Zeit wie im Flug, auch die Erwachsenen fassen sich ein ums andere Mal von hinten an die Schulter und starten die Polonaise durch alle Räume des Gemeinschaftshaus – sehr zur Überraschung der verblüfften Küchenfeen, die damit unvermittelt närrischen Besuch erhalten. Letztlich wird bis weit in die Morgenstunden ausgelassen gefeiert. M. Drossel
Fotos: Sonja Göbel/M. Drossel
Kunstwerke aus Salami, Pilzen und Mozzarella kreiert
18 Mädchen und Jungen folgen einer Einladung der Dorfjugend und genießen einen Abend mit selbstgemachter Pizza im Gemeinschaftshaus. Warum Leiterin Angy dabei ins Staunen gerät.
08.03.2023 Auf einmal ist Amelie hochkonzentriert. „Ist das Mozzarella?“, fragt sie in die Runde. „Ich liebe Mozzarella!“ Amelie und ihr Team „kleiner Löffel“ wissen genau, wie sie ihre Pizza verfeinern wollen. Bislang besteht diese lediglich aus selbstgemachtem Teig und Tomatensauce. Doch die Zutaten stehen schon bereit, feinsäuberlich in Schüsselchen aufgereiht. Das Belegen kann losgehen.
Selbstgemachter Teig als Grundlage
Angy und Sonja, die Leiterinnen der Dorfjugend, hatten die Kinder aus Oberleiterbach zu einem gemütlichen Pizzaabend in das Gemeinschaftshaus eingeladen. Zur Verstärkung hatten sie sich Jule mitgebracht, die eifrig Zutaten in handliche Portionen filetierte. Edelsalami, Schinken, Ananas, Champignons, geriebener Gouda, Peperoni, Mozzarella: Es fehlte an nichts.
In Dreier- beziehungsweise Vierergruppen schritten die insgesamt 18 Kinder dann zur Tat und belegten die Pizzableche ganz nach Gusto. „Ich brauche Käse“, meinte Fabian – und schon regnete es Reibekäse auf seinen Teil des Blechs. „Pilze auch“, forderte Simon.
Darf’s ein bisschen schärfer sein?
Für Alexander durften es ruhig ein paar wenige Stücke Peperoni sein: Ein wenig Schärfe sollte schon drauf. Initiatorin Angy staunte nicht schlecht über den Eifer der Kinder: „Da sind wahre Kunstwerke dabei!“ Flugs streute Sonja noch etwas Pizzagewürz obendrauf – und ab damit in den Ofen, bei 220 Grad Ober- und Unterhitze. Nun hieß es warten, bis die Leckereien a la Bella Italia heiß, knusprig und lecker serviert wurden. Allora, buon appetito! Markus Drossel
Limbo, Lacher, Luftballons
Zahlreiche kleine Narren beim Kinderfasching an Rosenmontag
24.02.2023 Die Schlange wollte gar kein Ende mehr nehmen: Ebenso lang wie bunt war die Polonaise, die sich am Rosenmontag durch den großen und den kleinen Saal des Gemeinschaftshauses schlängelte. Angela Hennemann und Sonja Göbel, die Leiterinnen der Dorfjugend, hatten nach mehrjähriger Zwangspause wieder zum Kinderfasching ins närrisch geschmückte Gemeinschaftshaus geladen – und zahlreiche kleine wie große Faschingsfans waren der Einladung dankbar gefolgt.
Neben Partymucke satt gab es ein kurzweiliges Animationsprogramm mit etlichen Spielen. Nach dem Warm-up mit dem „Fliegerlied“ ging Reise für die Prinzessinnen und Profifußballer, Ritter und Räuber, Feuerwehrmänner, Fabelwesen und Feen, Superhelden und Superschurken zunächst nach Jerusalem. Auch die Ballerinas, Gallier, Roboter und Blumenkinder durften natürlich mitspielen und mussten versuchen, nach Ende der Musik einen Stuhl zu ergattern. Wer es nicht schaffte, musste nicht traurig sein: Ihm oder ihr wurde das Ausscheiden mit Leckereien versüßt. Beim Schaumkusswettessen kam der Spaß ebenfalls nicht zu kurz – vor allem, als dann auch noch die Erwachsenen gegeneinander antraten, sehr zur Freude der Kinder.
Beim Limbo legten Angela Hennemann und Sonja Göbel die Messlatte zunächst relativ hoch und dann immer niedriger: Biegsamkeit und Geschick waren gefragt. Apropos Frage: Wie viele Luftballons passen wohl in einen Maleranzug? Bei der Probe aufs Exempel fanden die Faschingsnarren heraus: ganz schön viele – und riesig Spaß macht es auch, sich so vollzustopfen. Was für eine Gaudi! Ansonsten gab es im Gemeinschaftshaus das große Wuseln: Es wurde getobt und getanzt, was das Zeug hielt. Zwischendurch regnete es immer mal wieder beim Kinderfasching: Bonbons und Gummibärchen natürlich. Und so vergingen die närrisch-kurzweiligen Stunden wie im Flug. M. Drossel
Der Weihnachtsbaum als gelungenes Gemeinschaftswerk
Die Gemeindeverwaltung wollte heuer keine Christbäume in den Gemeindeteilen aufstellen. Aus Kostengründen. Die Oberleiterbacher wollten das nicht akzeptieren. Und halfen sich selbst.
Weihnachten ohne Weihnachtsbaum? Nein, das war für die Oberleiterbacher nie eine Option. Den geschmückten sowie abends und nachts leuchtende Christbaum an der Sankt-Laurentius-Kirche wollte man auf keinen Fall missen. Als die Marktgemeinde via Mitteilungsblatt informierte, in den Gemeindeteilen heuer keinen Weihnachtsbaum aufstellen zu wollen (aber sehr wohl im Hauptort), wollten die Lätterbocher das so nicht akzeptieren – und halfen sich einmal mehr selbst.
Manch eine Einwohnerin oder manch Einwohner hatte seinen beziehungsweise ihren Augen nicht getraut, was da in den Zapfendorfer Nachrichten zu lesen waren: Die Sassendorfer, Laufer, Unterleiterbacher, Rother, Reuthloser und Oberleiterbacher sollten auf ihre Christbäume verzichten. Aus Energiespargründen. Die Zapfendorfer aber nicht: Hier solle exemplarisch ein Weihnachtsbaum stehen.
Spender für Strom und
Baum waren schnell gefunden
Doch hat hatte die Gemeinde die Rechnung ohne die Oberleiterbacher gemacht. Übrigens wurde hier noch nie der Strom für die Beleuchtung aus dem Gemeindesäckel bezahlt: Die Kirche und Mitarbeitende der Kirchenverwaltung übernahmen seit jeher die Kosten. Und der Baum? Der wurde seit der Dorferneuerung eh eher lieblos an eine enge Stelle unterhalb der Kirchenmauer gepfercht, direkt neben eine Laterne. Der geräumige Platz im erhöht liegenden Kirchhof dagegen durfte es bislang nicht sein. Sehr zum Unmut mancher Einwohner.
Nun aber prangt eine große, sechs Meter hohe Fichte im Kirchhof, gespendet von einem Privatmann aus dem Ort. Wo sonst der Fahnenmast steht, wurde von der Kirchenverwaltung eine Hülse für den Nadelbaum verankert. Die Lichterkette ist Privateigentum der Mesnerin Beate Metzner. Und der Strom? Den bezahlt Unternehmer Udo Seelmann dank einer großzügigen Spende an die Kirchenverwaltung.
Die Dorfjugend übernahm
das Schmücken
Das Schmücken der Weihnachtsbaums übernahm die Dorfjugend um die Leiterinnen Sonja Göbel und Angela Hennemann. Jedes Kind durfte dazu einen individuellen Gegenstand mitbringen. So hängte Fabian zwischen die gelben, laminierten Sterne mit den Namen der Kinder (diese wurden vor einigen Jahren gebastelt) und die roten Bänder seinen blauen Stern, Alexander und Sarah je einen Elch aus Holz, Simon eine Cars-Christbaumkugel, Hannah und Jannis mit Windowcolorfarbe selbstgemachte, rot-gelbe und blau-grüne Sterne und Schleifen – und, und, und. Claudia und Udo Seelmann hatten für die fleißigen Kinder alkoholfreien Punsch mitgebracht, die Erwachsenen stießen mit Sekt auf das gelungene Gemeinschaftswerk an. Dass es schneite und langsam dämmerte, machte die Atmosphäre besonders.
Ein großes „Lichtermeer zu Martins Ehr‘“
Der Martinsumzug der Dorfjugend ist ein großer Erfolg. Viele kleine und große Gäste kommen. Warum die Organisatorinnen beim Gang auf den Vorplatz der Kirche ins Staunen geraten.
16.11.2022 Mit dem Besuch in der Sankt-Laurentius-Kirche konnten die Organisatorinnen der Dorfjugend zufrieden sein: Zahlreiche Kinder waren mit Eltern und Großeltern gekommen, um den Martinstag zu feiern. Als es dann nach draußen ging, um mit den Laternen einen Umzug durch den Ort zu starten, trauten Angela Hennemann und Sonja Göbel ihren Augen nicht, so viele weitere Gäste warteten bereits darauf, sich dem „Lichtermeer zu Martins Ehr‘“ anzuschließen.
Bei der Andacht in der Kirche ging Sonja Göbel auf das Leben und Wirken des Heiligen Martin von Tours ein. Sie band dabei zahlreiche Kinder und Elternteile in das Martinsspiel mit ein, in dem Alltagssituationen widergespiegelt wurden. Und natürlich sich natürlich auch die wichtigsten Lehren aus der Legende des Heiligen wiederfanden. Gegen Ende der Feierstunde im Gotteshaus holten die beiden Leiterinnen der Dorfjugend die Kinder nach vorne vor den Altar. Stolz brachten sie ihre leuchtenden Laternen mit und zeigten sie den Anwesenden. Nach dem Abschlusslied ging es dann nach draußen, zum großen Umzug.
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sperrten die Straßen und sorgten so für die nötige Sicherheit im herbstlichen Dunkel. Singend ging es vom Laurentiusring in die Kleukheimer Straße, ein Stück den Kastanienweg hinauf und schließlich in den Eichenweg. Auf dem Platz zwischen EGO-Heizhaus und Feuerwehrhaus war dann das Ziel erreicht, aber längst noch nicht das Ende der Veranstaltung. Für die Kinder gab es Gratis-Kinderpunsch und Wienerla, auch die Erwachsenen konnten sich zu fairen Preisen stärken. Viele Gäste verweilten noch längere Zeit. Und alle waren sich einig: Der Martinsumzug war definitiv eine tolle Sache! M. Drossel
„Samenbomben“ und ein Wildbienen-Hochhaus
Artenschutz und Artenpflege werden in Oberleiterbach großgeschrieben. Da hilft die Dorfjugend gerne mit. Was es neuerdings am Leiterbach zu entdecken gibt.
06.05.2021 Gebaut und gebastelt wurde bei der Dorfjugend ja schon viel. Da gab es beispielsweise die Nisthilfen für Insekten im Biene-Maja-Design die dank ihres besonderen Erscheinungsbilds und den Standorten überall im Dorf viel Beachtung fanden. Doch „Bomben“ basteln, die dann auch noch gut für Pflanzen und Tiere sind? Da war der siebenjährige Philipp ganz Ohr. Welch spannende Idee würde dahinterstecken? Das wollte der Erstklässler genauer wissen.
„Wie du weißt, tun wir in unserem Dorf sehr viel, um die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern“, erklärte ihm seine Mutter Angela. „Wir haben dafür ja schon zahlreiche Projekte gehabt ins unserem 274-Einwohner-Dorf.“ Philipp nickte: Ja, bei etlichen war er selbst dabei gewesen. „Kennst du schon das Neueste?“, fragte ihn seine große Schwester Anna und gab ihm ein Zeichen, ihm zu folgen. Am kleinen Dorfplatz am Leiterbach blieben sie stehen: „Da, schau!“, sagte die elfjährige Anna und deutete auf ein hölzernes Quadrat mit ganz vielen großen und kleinen Löchern, befestigt am Ende einer runden Holzstange.
Aus heimischem Holz in den St-Josephs-Werkstätten gefertigt
„Und was ist das?“, wollte Philipp wissen. Mutter Angela, die auch 2. Vorsitzende des Gartenbauvereins ist, wusste Rat: „Das ist ein Angebot für Wildbienen, das wir für unseren Ort vom Amt für Ländliche Entwicklung Bamberg geschenkt bekommen haben. Es wurde in den St.-Joseph- Werkstätten gefertigt. Das Eschenholz dafür wurde bei Scheßlitz geschlagen und anschließend von den Mitarbeitern der Werkstätten bearbeitet.“ Und von Opa Franz an Ort und Stelle aufgebaut. Mit einem Holzpflock aus Oberleiterbacher Fluren.
Doch es gibt mehr zu sehen als nur die Nisthilfe, denn das für die Bruthöhlen mit Bohrlöchern versehene Holz ist auf einer Informationstafel angebracht. Hier findet der Betrachter Informationen zur Entstehung der Nisthilfe sowie über die Wildbienen selbst, die bald „einziehen“ können.
Um den Wildbienen genügend Nahrung zu bieten
„Wovon leben eigentlich Wildbienen?“, wollten die Kinder wissen. Da kamen die „Bomben“ ins Spiel. „Samenbomben“ nämlich. Schon zum Jahreswechsel hatten die Verantwortlichen der Dorfjugend kleine Samentütchen mit Bastelanleitungen für „Samenbomben“ an die Kinder verteilt. „Die Blühmischungen können die Kinder nun im ganzen Dorf verteilen und so die schon vorhandenen Blühflächen ergänzen oder eben die eine oder andere ,langweilige‘ Fläche bunt erblühen lassen“, erklärte Mutter Angela. „Den Oberleiterbacher-Wildbienen wird es bestimmt an nichts fehlen.“ Philipp strahlte: Dieser mal ganz andere „Heimunterricht“ in sonst oft so langweiligen Pandemiezeiten war ganz nach dem Geschmack des Jungen.
Ein herzliches Dankeschön
Oberleiterbach sagt „vergelt´s Gott“ für die tolle Nisthilfe und die Unterstützung durch das Amt für ländliche Entwicklung Bamberg. Angela Hennemann/Markus Drossel
Wo die Regenbogenfee den Steinzeitmenschen trifft
Der Kinderfasching am Rosenmontag ist ein großartiger Erfolg. Die Dorfjugend freut sich über riesigen Zuspruch. Welche Spiele der Knaller waren.
OBERLEITERBACH Einer geht noch? Einer geht noch rein? Die neunjährige Fiona will es genau wissen. Sie hat einen weißen Maleranzug an, steht frech grinsend im mit bunten Fähnchen geschmückten Gemeinschaftshaus – und lässt sich Luftballon um Luftballon in den Einteiler stopfen. Und da gehen so einige rein, was die Stimmung beim Kinderfasching kräftig nach oben treibt. Was für ein Spaß.
Mehr… Weniger…Weihnachtswunder aus Stroh, Stoff und Lebensbaum
Auf Einladung der Dorfjugend basteln Kinder wunderschöne Krippen. Sie alle sind Unikate. Warum die Erwachsenen dabei ins Staunen geraten.
OBERLEITERBACH Zur Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium brauchten Angela Hennemann und Sonja Göbel, die Leiterinnen der Dorfjugend, den Kindern im Gemeinschaftshaus nicht zu erzählen: Von der Herbergssuche und der Geburt des Heilands hatten sie schon viel gehört. Und so schnappten sie sich nach der Begrüßung flugs eine Baumscheibe als Grundlage, um sich eine ganz eigene Krippe zu basteln. Dass sich dabei doch nicht jeder ans „Drehbuch“ aus der Bibel hielt und manch gebastelte Szenerie eine ganz moderne Interpretation des Weihnachtswunders wurde, war durchaus gewünscht.
Kleine Kunstwerke,
die es so nur einmal gibt
Während bei den Kleinsten der Kreativen die Eltern mithelfen mussten, gingen die Schulkinder ganz selbstständig zu Werke. Es galt, die Figuren-Rohlinge aus Holz mit Gesichtern zu verzieren und aus Stoffresten und Filz Kleidung für Maria und Josef zu schneidern. Ein Eichelhütchen wurde zur Kopfbedeckung des Mannes, Maria bekam zumeist ein Kopftuch.
Dem Jesukind wurden mit Kleber je ein kleines Sternchen als Heiligenschein auf den Kopf gesetzt. Natürlich bekam auch der Heiland Augen, Mund und Nase. Und wie es sich für ein Christuskind gehört, wurde es auf Stroh gebettet. Wie passend: Die Szenerie der Geburt garnierten die Kinder mit Ästchen des Lebensbaumes (Thuja) und einigen Fichtenästchens. Die Erwachsenen staunten nicht schlecht, als die Kinder am Schluss ihre Unikate präsentierten. Zum Abschluss des gelungenen Basteltags gab es Plätzen und Kinderpunsch als Stärkung. M. Drossel
Wo die Einzelgräber bis zu 25 Meter messen
Gut 50 „Zeitreisende“ tauchen am „Hanbüchla“ mit Anton Köcheler in das Leben der Kelten ein. Der Experte hat viel zu erzählen. Warum deren Siedlung noch immer nicht gefunden wurde.
08.08.2019 Mit einem Durchmesser von bis zu 25 Metern sind sie eigentlich riesig – und doch bleiben sie den Blicken der Wanderer, Radler und Autofahrer oft verborgen: die zehn Hügelgräber aus der frühen Eisenzeit, die wohl um 600 vor Christus im Waldstück Hanbüchla an heutigen Grenze der Landkreise Lichtenfels und Bamberg angelegt wurden. Doch wer waren die Toten, die hier bestattet wurden? Wie sahen sie aus, wie lebten wie und an was glaubten sie? – Diesen und anderen Fragen ging Anton Köcheler bei einer Wanderung auf den Spuren der Kelten nach. Gut 50 Leute schlossen sich ihm an.
Der Flurname Hanbüchla, so der Keltenexperte, lasse sich wohl von den Worten Hain, also Wäldchen, und Buche ableiten. Sprich: Hier stand einst ein kleiner Buchenwald. Und die Bewaldung ist auch der Grund, warum sich die keltischen Gräber erhalten haben: Der Boden eignete sich nicht als Ackerfläche, die Totenruhe wurde durch keinen Pflug gestört.
Es war um 1840, als der Frauendorfer Pfarrer Lukas Herrmann rund 1000 Hügelgräber in Oberfranken – wissenschaftlich nach den damaligen Methoden – erforschte, darunter auch die im Waldstück zwischen Oberleiterbach und Kleukheim In den 1980-er-Jahren kamen dann die Experten des Landesamts für Denkmalpflege zu einer Nachgrabung, da ein Grab als zerwühlt gemeldet wurde. Im Airborne Laserscans des Bayernaltasses wird die Anordnung und Größe der zehn Hügel deutlich, und auch die Altstraße wird sichtbar. Diese führte mit Sicherheit von Scheßlitz nach Prächting und ins Maintal, höchstwahrscheinlich sogar vom Staffelberg zum Ehrenbürg („Walberla“).
Es waren keine Fürsten, die im Hanbüchla bestattet wurden, wohl aber durchaus der ein oder andere Großbauer. Die Funde, von denen einige im historischen Museum Bamberg lagern, sind vor allem Keramikscherben, aber auch der Rest eines Melonenarmbands, das Teil der keltischen Frauentracht war.
Es war ein Nebeneinander von verschiedenen Stämmen
„DIE Kelten gab es eigentlich nicht“, erklärte Köcheler. „Kelten lebten von Ungarn bis Frankreich, also in ganz Mitteleuropa. Es war ein Nebeneinander von verschiedenen Stämmen mit ähnlicher Sprache und Sachkultur.“ Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass die Kelten sich aus den spätbronzezeitlichen Kulturen entwickelten, die schon da waren, also nicht eingewandert sind. „Möglicherweise hat man bereits in der Spätbronzezeit Keltisch gesprochen, eventuell mit verschiedenen Dialekten.“ Reste der keltisch Sprache erhielten sich im Gälischen, im Bretonischen, in Wales, in Irland oder auch in Schottland. „Leider haben die Kelten über ihre Lebensweise, Sitten und Gebräuche nichts überliefert, weil sie die Schrift erst im dritten Jahrhundert vor Christus von den Mittelmeerländern übernahmen, dies aber auch nur für Verträge, Auflistungen und Statistiken“. Händler und Geschichtsschreiber der Römer und Griechen aber haben sehr wohl Berichte über ihre Begegnungen mit Kelten hinterlassen.
Wer also waren die Männer und Frauen, die hier vor zweieinhalb Jahrtausenden lebten? „Kelten waren vor allem Bauern, bauten Getreide wie Emmer, Einkorn und Gerste an und Hülsenfrüchte Erbsen oder auch Bohnen und hielten Ziegen, Schweine, Schafe und vor allem Rinder“, erklärte Köcheler. Das Nationalgericht war eine Art Eintopf. Der tapferste Krieger bekam beim Essen den so genannten „Heldenbissen“, also das beste Stück Fleisch. Oft wurde darum gestritten und gekämpft, ab und an mit tödlichem Ausgang.
Streitlustig, mutig und robust gebaut
Groß waren sie, die Kelten, von kräftigem Körperbau. Charakteristisch waren ihre helle Haut und ihre blonden Haare, die sie sich mit Kalkwasser stärkten und nach hinten kämmten. Den Backenbart rasierten sie sich, die Schnurrbärte ließen sie stehen. „Die Männer trugen hemdartige Oberteile mit kleinen Mustern, dazu Hosen, Stiefeletten und einen bunten oder gestreiften Mantel, der von einer Fibel geschlossen wurde. Die Frauen dagegen trugen lange Kleider“, erklärte der Keltenexperte aus Unterzettlitz. Dank der vielen Bilder, die er dazu zeigte, wurden die Kelten vor dem geistigen Auge der Zuhörer nach und nach wieder lebendig. Streitlustig und jähzornig seien sie gewesen, diese Bewohner der Hallstattzeit. Die Kelten waren leicht erregbar und jähzornig und neigten zur Eitelkeit und Prahlsucht. Sie wurden schnell handgreiflich, wenn man sie beleidigte, und waren gefährlich, wenn sie betrunken waren. Caesar lobte ihre geistige Gewandtheit, ihre schnelle Lernfähigkeit, ihre Anpassungsfähigkeit und ihren Humor.
In den Kampf zogen sie mit Schwert, Speer, langen Schildern und spitzen Helmen, die sie gelegentlich mit Hörnern oder Flügeln verzierten. Der Stammeshäuptling stand allen vor, darunter kamen der Kriegeradel, also reiche Bauern, und auch Schmiede und Holzhandwerker sowie Barden, die ebenso zur Oberschicht gehörten. Die hoch angesehenen Druiden waren Priester, Richter, Lehrer und Heilkundige in einem.
Einstöckige Block- oder Schwellenbauten aus Holz errichtet
„Die Herrscher lebten in Höhenfestungen wie auf dem Staffelberg“, so Köcheler. In der Umgebung des Hanbüchla gab es davon keine. Und es ist nachwievor ein ungelüftetes Geheimnis, wo die Kelten lebten, die in diesem Waldstück ihre Toten zur Ruhe betteten. „Da die Kelten keine Steinhäuser bauten, sondern einstöckige Block- oder Schwellenbauten aus Holz, gibt es kaum Spuren“, bedauerte der Referent. „Kelten lebten in kleinen Dörfern, in Weilern oder Einzelgehöften.“ Ihre Toten bestatteten sie meistens in Sichtweite der Wohnstätten, nie aber im Dorf. Der Grund: Die Kelten hatten Angst vor den Toten.
In frühkeltischer Zeit wurden Tote an Ort und Stelle verbrannt, dann der so genannte Leichenbrand ausgelesen und an Ort und Stelle eine Totenkammer aus Holz errichtet. In diese kamen die Asche und Knochenreste, ebenso die Grabbeigaben mit Tracht, Bewaffnung, Schmuck und bis zu 30 Gefäßen. Dem Toten wurden auch für die Reise ins Jenseits Essen, Met und Weizenbier mitgegeben. Um die Totenwohnung herum wurden Steine angehäuft, darüber Erde zu einem Hüel aufgeschüttet. Je bedeutender der Tote, desto größer wurde der Hügel. Um den Hügel kam dann oft ein Steinkranz, besonders großen Hügel besitzen auch einen Kreisgraben. So einen gab es auch um das 25-Meter-Grab im Hanbüchla. Und längst nicht jeder Kelte bekam ein Hügelgrab: Die arme Bevölkerung wurde verbrannt und dann in Brandgruben zwischen den Hügeln bestattet.
Kelten waren Kopfjäger
Und dann wurde es gruselig. Anton Köcheler erzählte von Opfern, die die Kelten ihren Göttern darbrachten. Oft waren es Tiere, nicht selten Kriminelle oder Feinde, manchmal auch Personen aus den eigenen Reihen, die zur Besänftigung von Teutates, Belenus, Lug, Cernunnus, Taranis und Co. sterben mussten. Und die Kelten waren Kopfjäger – und zwar die Köpfe ihrer Feinde, die sie im Kampf töteten und als Trophäen zur Schau stellten.
Viel zu schnell verging die Zeit, viel zu schnell war die faszinierende Zeitreise mit dem Keltenexperten aus Unterzettlitz schon wieder vorüber. Langer Applaus und etliche Detailfragen folgten. Und Angela Hennemann vom Team der Dorfjugend Oberleiterbach, die zu dieser besonderen Expedition eingeladen hatte, war sich sicher: Es sollte nicht die einzige Veranstaltung dieser Art bleiben. M. Drossel
Hilfreiche Tipps von den Profis erhalten
Eingeladen zum Schnupperschießen hatte der Soldaten- und Kameradschaft Oberleiterbach, dessen Mitglieder der Schießgruppe regelmäßig am Wolfsanger üben und Wettbewerbe austragen. Für den Besuch der Kinder und Jugendlichen hat sich Schießleiter Stephan Metzner Verstärkung geholt: Daniel Spaderna und Sabine Herr von der Scharfschützengesellschaft Ebensfeld-Bad Staffelstein geben den Gästen eine Einführung in den Schießsport. Auch haben sie Tipps parat, wie man am besten voll ins Schwarze trifft. Alexander und Lucca erfahren da nicht viel Neues: Sie schießen nicht zum ersten Mal mit dem Luftgewehr.
Jeder Schnupperschütze bekam eine Medaille
Angela Hennemann und Sonja Göbel, die beiden Leiterinnen der Dorfjugend, konnten da nur staunen. „Insgesamt wurden durchweg gute Ergebnisse erzielt“, sagen sie. Für jedes Kind hatten sie eine Urkunde erstellt, auf die dann am Ende die Schießscheibe aufgeklebt wurde. Außerdem gab es für jeden Nachwuchsschützen eine Medaille mit weiß-blauem Band. Ein Hauch von olympischer Siegerehrung, der nicht von ungefähr kam: Luftgewehrschießen ist schließlich olympische Disziplin. Einen Unterschied gab es jedoch: „Wir haben keinen Wettbewerb veranstaltet, haben bewusst keinen Sieger ermittelt. Denn Sieger waren sie alle.“ Text: Markus Drossel / Foto: Michael Göbel
Das Ziel im Diopter fest im Blick
Die Dorfjugend hat sich auf Einladung des Soldaten- und Kameradschaftsvereins am Luftgewehrschießen probiert. Warum dieser Schnuppernachmittag ein echter Volltreffer war.
22.07.2019 Leicht breitbeinig steht Alexander am fahlgrünen Tisch. Der 14-Jährige hat das Luftgewehr in die Schulter gedrückt und ein Auge zusammengekniffen. Mit dem anderen blickt er durch das Diopter und visiert über das Rundkorn das Ziel in zehn Meter Entfernung an. Er atmet ruhig, nun hält er die Luft an. Peng: Das Bleigeschoss saust aus dem dünnen Lauf und durchschlägt die Papierscheibe. Alexander atmet durch, schaut, strahlt: Der Schuss war richtig gut.
Beim Schnupperschießen der Dorfjugend ist vor allem Konzentration gefragt. Neben Alexander beteiligen sich auch der ebenfalls 14-jährige Lucca sowie die etwas jüngeren Kinder Anna, Max und Lilly am Freizeitangebot in der Schießanlage am Wolfsanger. Philipp, Jana und Niko dagegen sind noch zu jung: Da sie jünger als Jahrgang 2009 sind, dürfen sie nicht an die Waffe. Der Gesetzgeber schreibt das so vor. Aber riesig Spaß haben sie trotzdem.
Balztänze, Bären und Benediktiner
Die Dorfjugend hat einen Ausflug ins Naturkundemuseum Bamberg unternommen. Dabei lernten sie viel über die Vögel dieser Welt. Und dann ging es auf Zeitreise in die Geschichte.
28.06.2019 Wow, da gibt es wirklich Vögel, die haben den Moonwalk á la Michael Jackson drauf: Die Kinder staunten nicht schlecht, als ihnen F. Schmidt vom Naturkundemuseum Bamberg ein Video eines um die Gunst des Weibchens buhlenden Gelbhosenpipra zeigte. Was für ein toller Vogel! Auf Einladung der Dorfjugendleiterinnen Angela Hennemann und Sonja Göbel waren Sarah, Anna, Philipp, Jakob, Jana, Nico, Emmy, Fiona, Lorena, Julius und Antonia in die Domstadt gekommen, um ganz viel über die gefiederten Freunde zu lernen. Die, die in ihrer direkten Nachbarschaft leben, aber auch über die in tausenden Kilometern Entfernung beheimateten Exoten.
Wenn das Ei einem TicTac ähnelt
In das Naturkundemuseum kann jeder Interessent. Eine so coole Führung im zughörigen Vogelsaal ist allerdings keine Selbstverständlichkeit. „Von Strauß bis Kolibri“ hieß das Motto für die wissbegierigen Kinder der Dorfjugend – und es gab viel zu lernen. So erfuhren die kleinen Forscher, dass das Ei eines Kolibri gerade einmal so groß ist wie ein ein TicTac. Oder dass man am Gefieder der Vögel erkennen kann, wo sie leben. Und an der Form des Schnabels, ob er ein Räuber ist oder Würmer und Insekten frisst.
Museumsmitarbeiterin F. Schmidt gab sich größte Mühe, die Kinder für die Vogelkunde zu begeistern. Bald hatte sie die Oberleiterbacher in ihren Bann gezogen. Eben auch, weil sie so coole Videos mit ihrem Tablet zeigte, wie das vom eingangs erwähnten Gelbhosenpipra beim Balztanz und von anderen lustigen Konsorten.
Fitis oder Zilpzalp?
Fitis und Zilpzalp, zwei Vögel mit lustigen Namen, sind in Europa weit verbreitet. Nun waren die jungen Experten gefragt: Woran erkennt man die beiden Vögel die sich doch zum Verwechseln ähnlich sehen? Kopfzerbrechen war angesagt, und schnell hatten sie die Lösung parat: Richtig,, die beiden gefiederten Gefährten zwitschern unterschiedlich. Zum Beweis spielte F. Schmidt die Stimmen der beiden auf dem Tablet vor. Doch damit war für die Gäste aus dem Landessilbersdorf das Forscherdiplom noch nicht bestanden. Es galt, weitere Vogelstimmen zu erraten und Vögel zu identifizieren. Amsel, Kuckuck, Taube und Goldammer gibt es schließlich auch in sowie rund um Oberleiterbach. Neu war ihnen allerdings, dass der Gesang besagter Goldammer ähnlich wie Beethovens fünfte Symphonie klingt.
„Leider mussten wir auch hören, dass der größte mitteleuropäische Vogel, die Großtrappe, gefährdet ist“, sagt Dorfgruppen-Leiterin Angela Hennemann. „Sie braucht weite Graslandschaften als Lebensraum. Dieser wird ihnen aber vom Menschen immer mehr genommen.“ Auch Hochspannleitungen werden ihnen immer wieder zum Verhängnis. „Wir hoffen, dass es den Großtrappen nicht so geht wie der in nordamerikanischen Wandertaube, die wir auch gesehen haben. Die wurde durch die starke Bejagung durch den Menschen Mitte des 20. Jahrhunderts ausgerottet, und zwar komplett!“
Ein Ausflug in die Urzeit
Nach der Führung sind die Kinder mit ihren Begleitern noch durch die Sonderausstellungen geschlendert. In „Frankenland am Jurastrand“ erfuhren sie Wissenswertes über die Ausgrabungen bei Wattendorf und begutachteten Fossilien. Leider war eines der Ausstellungstücke, das Exponat von einem Quastenflosser (mit Gräten und erhaltenen Schuppen), nur als Foto zu sehen. Das Original wurde nach Paris ausgeliehen. In der Sonderausstellung „Glanzlichter der Naturfotografie“ sahen sie ein „Best of" der in den vergangenen 20 Jahren aufgenommen Naturfotos. Unter anderem einen Bär, der nach seiner Badehose sucht. Apropos Bär: Auch Bambergs berühmtester Tatzenträger ist im Naturkundemuseum zu bestaunen: Den Kopf von Poldi haben die Mitglieder der Dorfjugend beim Rein- und Rausgehen bewundert.
Nach dem Naturkundemuseum war noch nicht Schluss mit dem Ausflug. Nach einer kurzen Stärkung ging es auf den Michelberg und damit auf Spurensuche nach der Geschichte des eigenen Dorfes. Oben angekommen, gab es erst einmal ein leckeres Eis. Und Angela Hennemann erzählte den Kindern, dass Oberleiterbach einst dem gut 1000 Jahre alten Benediktinerkloster gehört hat. Anders als beispielsweise Kirschletten, das Teil eines ritterlichen Guts war.
Als die Mönche Bauern in Oberleiterbach waren
Zuerst haben die Mönche den Haupthof ,neben der Sankt-Laurentius-Kirche, in dem heute die „Amons“ wohnen, selbst bewirtschaftet. Später verpachteten sie ihn. „Die Oberleiterbacher mussten von allem, was sie geerntet und erwirtschaftet haben, einen Teil ans Kloster abgeben“, so Hennemann. Oder mal den ein oder anderen Mönch bei der Durchreise ein Quartier gewähren und ihn versorgen mussten, beispielsweise, wenn er zum Geld und Abgaben eintreiben unterwegs war. „Im Zuge der Säkularisation 1803 wurden dann die Klöster aufgelöst und Oberleiterbach muss seitdem nichts mehr abgeben.“ Zumindest nicht mehr ans Benediktinerkloster. Dann sah sich die Dorfjugend noch ein wenig auf dem Klostergelände um. In die Kirche konnten sie leider nicht, weil diese bis 2025 renoviert wird. Glücklich über einen gelungenen, informativen und kurzweiligen Ausflug machten sie sich dann wieder auf den Weg nach Hause. M. Drossel
Kindergärten für Insekten eingerichtet
Dorfjugend bastelt für den Erhalt von Wildbienen und -wespen
18.03.2019 Stängel um Stängel steckt Mira das Schilf in die gelbe Blechdose. Die 4-Jährige geht mit viel Akribie zu Werke, scheint das Gewusel um sie herum vergessen zu haben. Die kleine Naturschützerin hat in diesem Moment nur Augen für ihr Projekt: ein besonders tolles Insektenhotel, ein Domizil für Wildbienen, das nach Fertigstellung sogar ein wenig der ihr bestens bekannten Biene Maja ähnelt.
Mehr… Weniger…Ein Kalender zugunsten des Eremiten-Bildes
Dorfjugend startet Benefizaktion für Sanierung des Ivo-Gemäldes auf dem Staffelberg
15.12.2018 Bioenergiedorf, bayerisches Silbermedaillendorf, Dorf der Denkmäler, Geburts- und Sterbeort des berühmtesten Eremiten des Staffelbergs: Oberleiterbach hat wahrlich viele Facetten. Genau das dachten sich auch die Verantwortlichen der Dorfjugend um Angela Hennemann und Sonja Göbel. Sie haben 24 Fotomotive ihres lebens- und liebenswerten Wohnorts auf einen Wendekalender gepackt und bieten diesen zum Verkauf an. Der Erlös ist für die Renovierung des Bilds von Ivo Hennemann bestimmt, das normalerweise in der „Staffelberg-Klause“ hängt und derzeit mit viel Akribie fachmännisch von Staub und Schmutz der Jahrhunderte befreit wird.
Mehr… Weniger…Lauter kleine Unikate: Dorfjugend bastelt Sterne für Weihnachtsbaum
Adventsaktion zum Abschluss eines kurzweiligen Jahresprogramms – Beste Wünsche fürs Fest
14.12.2018 „Am Weihnachtsbaum die Lichtlein brennen“, singt der Volksmund. „Doch nur Lichter ist auch langweilig“, dachten sich die Kinder und Jugendlichen des Dorfes, als sie den Weihnachtsbaum vor der Sankt-Laurentius-Kirche betrachten. „Außerdem stört mich die Straßenlaterne, die genau davor steht“, fügte Jana an. „Können wir da nicht was tun?“ Kurzerhand trafen die Kids sich unter der Region der Dorfjugend-Leiterinnen Sonja Göbel und Angela Hennemann zum Weihnachtsbasteln im Gemeinschaftshaus. Vor kurzem wurden die schmucken Unikate am Nadelbaum in der Ortsmitte aufgehängt.
Mehr… Weniger…Laternenumzug: zu Ehren des Heiligen Martin gesungen und gefeiert
War dies der Beginn einer verheißungsvollen Schauspielkarriere? Die Teilnehmer der Martinsfeier jedenfalls staunten nicht schlecht, wie souverän die erst sechs Jahre alte Jana ihre Rolle als Heiliger Martin spielte. Auf ihrem Steckenpferd „ritt“ sie durch die spärlich beleuchtete Sankt-Laurentius-Kirche, als habe sie noch nie etwas anderes gemacht, teilte gekonnt und mit einem Lächeln auf den Lippen den purpurfarbenen Mantel und hängte ihn sodann Bettler Max um. Kaum zu glauben, dass Jana in diesem Jahr zum ersten Mal den mildtätigen römischen Soldaten spielte, der der Legende nach mit seinem selbstlosen Handeln einem armen, im Schnee sitzenden Mann das Leben rettete.
Der Martinsfeier mit anschließendem Laternenzug hatten die Kinder des Dorfes regelrecht entgegengefiebert. Stolz hatten sie ihre Lampions mitgebracht: Piraten, Drachen, Feen, Schweinchen, Sterne, Einhörner – die Motive waren vielfältig. Organisiert hatten die Martinsfeier Angela Hennemann und Sonja Göbel. Und die Kinder trugen Fürbitten vor.
Sowohl in der Kirche als auch auf dem Weg vom Gotteshaus zum Feuerwehrhaus wurde kräftig gesungen. Die vielen bunten Lichter waren ein toller Anblick. Dank Frank und Michael Hennemann, die den Martinsumzug absicherten, konnten die Kinder die ganze Straßenbreite nutzen. Das Absichern war auch dringend nötig: Einmal mehr zeigte sich, dass längst nicht jeder Autofahrer sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern hält. Ganz im Gegenteil. Im Feuerwehrhaus klang die Feier zu Ehren des Heiligen von Tours bei Kinderpunsch, Wienerla und Laugenbrezen aus. Markus Drossel
Geschichtsdetektive knobeln sich durchs Dorf
„Historische Schnitzeljagd“ begeistert die Kinder – Am Ende eine süße Überraschung
OBERLEITERBACH „Wo Zukunft schon heute ist!“ Romy, Alexander, Philipp, Anna, Max und Andrea schreien den Satz mit Inbrunst. Gespannt blicken sie sich auf dem Dorfplatz um. Was wird nun passieren? Dass das Lösungswort der „historischen Schnitzeljagd“ stimmt, da sind sie sich sicher. Es ist schließlich das Motto des Dorfes, in dem sie gerade unterwegs sind. Aber nun? Sie rufen erneut den Slogan, sondieren ein weiteres Mal die Lage. „Da!“ Wie von Zauberhand öffnet sich das Tor des Feuerwehrhauses. Die Kinder stürmen los. Die Schatztruhe haben sie längst erblickt.
Eingeladen hatte zur Schnitzeljagd der besonderen Art hatte die Dorfjugend um die Leiterinnen Angela Hennemann und Sonja Göbel. Im Nu waren die begehrten Plätze belegt, junge Geschichtsdetektive aus den Märkten Zapfendorf und Ebensfeld hatten sich angemeldet. Mit Tablet und Smartphone bewaffnet, ging es mit Start am Gemeinschaftshaus auf Spurensuche. Die Fragen, die ihnen mit auf den Weg gegeben wurden, waren teilweise gar nicht so einfach. Was bitteschön ist ein Büttner? Was kostete im Jahr 1967 in der ehemaligen Gastwirtschaft „Jägersruh“ genau 80 Pfennig? Auf den Tafeln des Historischen Dorfrundgangs standen einige der gesuchten Informationen, längst aber nicht alle. Also wurden die Mobiltelefone gezückt und flugs die QR-Matrix gescannt. „Aha, ein Stück Torte war es also, das 80 Pfennig kostete“: Antonia und Sarah haben es herausgefunden.
Dass der Bach durch den Ort der Leiterbach ist und das Dorf sich einst in Oberend und Unterend teilte, ist für die Geschichtsdetektive kein Problem. „Aber wisst ihr denn, was ein Walmdach ist?“ Angela Hennemann blickt in viele fragende Gesichter. „Das ist wie bei der Frisur von Anna: Das Hausdach hat quasi einen Pony“, erklärt die Leiterin der Dorfjugend anschaulich und kindgerecht. Anna nickt: So ist das also.
„Gab es früher denn nur ein Klassenzimmer ist der alten Schule?“ Marie mag es gar nicht glauben, was sie auf der Informationstafel gelesen hat. „Ja, früher wurden alle Kinder des Dorfes in nur einem Klassenzimmer unterrichtet“, bestätigt Angela Hennemann. „Und der Lehrer wohnte hier auch.“ Diesem Umstand kann Marie wiederum etwas Positives abgewinnen: „Er hatte es also nicht weit zur Schule.“
Etwas mehr als 90 Minuten dauert die „historische Schnitzeljagd“ im Rahmen des Sommerferienprogramms. Die Geschichtsdetektive erfahren, dass Oberleiterbach einst eine Tageskegelbahn hatte, was ein Dreiseithof ist, das „Kruzifix“ nichts anderes als Kreuz bedeutet, wie Landwirtschaft früher funktionierte, dass einst fast jedes Haus einen Hausnamen hatte – und vieles mehr. Der Start ist auch das Ziel: Am Spielplatz tragen sie die Lösungsbuchstaben auf dem Rätselbogen ein, rufen stolz den Satz – und werden mit reichlich Süßigkeiten aus der Schatztruhe belohnt. „Das hat richtig Spaß gemacht“, sagt Anika im Anschluss. Ja, das finden auch die anderen, und mampfen genüsslich ihre süße Beute. So spannend kann Geschichtsunterricht im Freien sein, selbst in den großen Ferien.
Das Schülerrätsel auf Basis des Historischen Dorfrundgangs mit QR-Code ist kostenlos und als Download auf der Seite www.oberleiterbach.de zu finden. Einzige Voraussetzung ist ein internetfähiges Tablet oder Smartphone, und schon kann der Knobelspaß beginnen.
„Oberleiterbach durch meine Augen“
05.03.2018 „Ich könnte doch auch mal...“ Alexander denkt laut nach und stoppt abrupt. Der Blondschopf hat sich ganz cool an das gusseiserne Tor am Aufgang zur Sankt-Laurentius-Kirche gelehnt. Sein Blick ist starr, geht leicht gen Himmel, das Grinsen ist verschmitzt. Die Augen signalisieren seinem Partner: jetzt schnell fotografieren, jetzt schnell den Moment einfangen. Kurz darauf klackt es. Das Model ist zufrieden, das komponierte Bild ist im Kasten.
Der Kinder-Fotowettbewerb, den der Gartenbauverein mit beginnendem Frühling ausgelobt hat, erfreut sich großer Beliebtheit. „Knipser-Kids“ im Alter von sechs bis 16 Jahren sind unter dem Motto „Oberleiterbach durch meine Augen“ ausgeschwärmt, um in 150 Minuten den perfekten Augenblick einzufangen. 2. Vorsitzende Angela Hennemann und Vorstandsmitglied Sonja Göbel sichtlich zufrieden mit der großen Resonanz. Zu entdecken gibt es in einem der schönsten Dörfer Bayerns reichlich: Tierische Darsteller lassen sich nicht lange bitten, die durch die tiefstehende Sonne noch sehr langen Schatten laden zum Experimentieren ein, historische Fachwerkhäuser bieten eine herrliche Kulisse.
Entscheidung fällt im Juni
Um faire Voraussetzungen zu schaffen, haben alle Teilnehmer das gleiche Kameramodell – und exakt 27 Fotos auf dem Film. Nach dem Entwickeln dürfen die kleinen Künstler daraus ein Motiv auswählen, das sie für den Fotowettbewerb einreichen. Alle diese Bilder werden im Gemeinschaftshaus ausgestellt. Eine Jury trifft dann eine Vorauswahl, den Sieger kürt letztlich die Landeskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“, an dem Oberleiterbach im Juni auf Bayernebene teilnimmt.
Apropos Kunst: Während die Fotokünstler die schönsten Momente fokussierten, bastelten die unter Sechsjährigen im Gemeinschaftshaus eifrig Dekoblumen, Schmetterlinge und Hände, mit denen die Fotos bei der Ausstellung verziert werden. Auch dabei kam der Spaß alles andere als zu kurz. M. Drossel
Weitere Impressionen:
Kinderfasching: Besucherrekord bei den Narrenspielen
15.02.2018 Bobbycar-Rennen statt Bobfahrt im Eiskanal, „Reise nach Jerusalem“ statt Skilanglauf, Luftballonzertreten statt Luftgewehrschießen beim Biathlon und Schaumkuss-Wettessen statt Curling: Die Disziplinen, die in den proppenvollen Sälen des Gemeinschaftshauses ausgetragen wurden, waren ganz anders wie die in Pyeongchang. Beim Kinderfasching stand der Spaß im Vordergrund, keine Frage. Und der riesige Andrang stand ganz im Zeichen des olympischen Mottos: „Dabei sein ist alles“.
Wie auch in Südkorea zogen die „Athleten“ – Feen, Prinzessinnen, Einhörner, Polizisten, Feuerwehrmänner oder auch Superhelden – in die mit Luftballons, Luftschlangen und Stoffbahnen bunt dekorierte Arena ein. Nicht nur die Nation Lätterboch stellte sich den Narrenspielen, sondern auch Feen, Cowboys und Indianer aus umliegenden Dörfern. Mit ihnen waren auch zahlreiche erwachsene Faschingsfreunde in den Eichenweg gekommen. Zeitweise war kaum noch ein Durchkommen.
Die kleinen Narren gingen mit Feuereifer an den Start. Als Belohnung gab es für sie danach keine Medaillen (die hätten sie wohl auch nicht gewollt), sondern tütenweise Süßigkeiten. Die Kinder waren selig. Und sie hatten großen Spaß daran, als auch die Erwachsenen beim Schaumkuss-Wettessen ihr „Talent“ unter Beweis stellen mussten.
Heuer fand der Kinderfasching im Oberleiterbacher Gemeinschaftshaus zum 20. Mal statt. Und sehr zur Freude der Organisatoren, der Dorfjugend, konnte dabei ein neuer Besucherrekord aufgestellt werden. Das Gauditreiben am Rosenmontag ist eben längst kein Geheimtipp mehr. Eine der Mütter des Erfolgs ist Regina Stöhr: Vor 20 Jahren ließ sie sich mit ins Team nehmen, bis heute ist sie jedes Jahr mit von der närrischen Partie. Dafür wurde sie im Rahmen des Kinderfaschings geehrt und freute sich über reichlich Applaus der Besucher.
Vom frühen Nachmittag bis spät in den Abend ließ der „Oberlädderbocher DJ Dance Sound“ mit seiner Gute-Laune-Musikmischung keine Langeweile aufkommen. Und als die Kinder nach und nach die Arena verließen, war noch lange nicht Schluss: Der Kinderfasching ging nahtlos in den Faschingstanz für Erwachsene über. Sozusagen die After-Show-Party der Narrenspiele. Martina Drossel
Trotz Regen leuchtende Kinderaugen beim Martinsumzug
11.11.2017 „Ich geh‘ mit meiner Laterne, und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten da leuchten wir“: Voller Inbrunst singen die Kinder das bekannte Sankt-Martins-Lied. Schwer zu sagen, wer an diesem Abend mehr leuchtet: Sind es die bunten Lampions in allen Farben und Formen, die die Kinder vor sich her tragen, oder sind es doch die Kinderaugen, weil ihnen der Martinsumzug durch Oberleiterbach so viel Spaß bereitet?
Vor dem Umzug findet in der themenbezogen dekorierten Kirche „Sankt Laurentius“ eine kurze Andacht statt, bei der Alexander und Linus die Legende des Heiligen Martin nachspielen, der selbstlos einem im Schnee frierenden im Schnee die Hälfte seines Mantels überlässt. Auch einige Fürbitten gibt es, die natürlich von den Kindern vorgetragen werden. Zudem wird schon hier kräftig gesungen.
Dann endlich geht es los: Die Kinder sammeln sich vor der Kirchenmauer und ziehen laut singend durch das Dorf. Das lockt auch den ein oder anderen Zuschauer aus der warmen Stube ins Freie: Trotz des Regens will man den bunten Lichterzug nicht verpassen. Regenschirme hin oder her: Die Kinder riesige Freude am Umzug zu Ehren des selbstlosen Heiligen. Über Laurentiusring und Reuthloser Straße geht es in den Eichenweg zum Feuerwehrhaus, wo auf die Kinder bereits je ein paar Wiener als Belohnung warten. Zum Wärmen gibt es Kinderpunsch, auch sonst ist für das leibliche Wohl gesorgt.
Organisiert haben die beliebte Martinsfeier einmal mehr Angela Hennemann und Sonja Göbel. Im Feuerwehrhaus werden sie von Regina Stöhr und Andrea Hümmer unterstützt. Und die Feuerwehr darf auch nicht fehlen: Sie stellt nicht nur ihr Domizil zur Verfügung, sondern sorgt mit Frank und Michael Hennemann auch für die Sicherheit der Teilnehmer.
18.04.17 - Dorfjugend -Knatternd durch das Bundesgolddorf
OBERLEITERBACH
„Wir rufen den Englischen Gruß“, schallte es am Abend des Gründonnerstags erstmals durch die Straßen des Dorfs.
15 Kinder und Jugendliche waren dann am Karfreitag und –Samstag jeweils frühmorgens, mittags und abends unterwegs,
um durch ihr Raspeln das Geläut der Glocken von „Sankt Laurentius“ zu ersetzen, die wegen des Sterben und Leiden Jesu nach Rom geflogen waren.
Zum Dank und als Lohn ihrer Mühen bekamen sie von den Bewohnern des Dorfes Eier und andere kleine Geschenke. TEXT/FOTO: MARTINA DROSSEL