Spontane Zeltständela der Kapellen statt Festzug durch den Ort
Der Kreisfeuerwehrtag Strullendorf fällt gehörig ins Wasser. 111 teilnehmende Gruppen flüchten vor dem Starkregen ins Zelt. Wie sie gemeinsam gute Miene zum bösen Spiel machen.
19.05.2024 …und dann öffnete Petrus alle Schleusen: Nein, der Apostel, der für das Wetter zuständig sein soll, war am Pfingstsonntag definitiv kein Feuerwehrler. Der Festzug anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Strullendorf, der mit dem Kreisfeuerwehrtag einher ging, fiel gehörig ins Wasser. Von diesem Umstand ließen sich aber die 111 teilnehmenden Gruppen die Laune nicht verderben – ganz im Gegenteil.
Die Freiwillige Feuerwehr Oberleiterbach, eine von drei Feuerwehren aus dem Markt Zapfendorf, war mit einer stattlichen Abordnung gekommen: Zwölf Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, darunter selbstverständlich auch Vorsitzender Philipp Kunzelmann und die Kommandanten Niko Dumsky und Markus Drossel, wollten der Jubelwehr die Ehre erweisen. Tafelkind Simon konnte das Loslaufen ebenso kaum noch erwarten wie die anderen Kinder und Jugendlichen, die mitgefahren waren. Der Blick gen Himmel aber verhieß nichts Gutes: Dunkle Wolken und dumpfes Donnergrollen kamen nah und näher. Würde der Umzug wohl trockenen Fußes stattfinden? Nein, leider nicht.
Um 14 Uhr, als nach zwei Böllerschüssen die ersten Gruppen sich in Bewegung setzten, fing das Unheil an: Aus einzelnen Tropfen wurde leichter Regen, aus leichtem Regen schnell ein starker Guss. Wer konnte, flüchtete sich ins Zelt – so auch ein guter Teil der Oberleiterbacher Wehr. Der Rest harrte noch etwas aus, doch letztlich sollte der Zug, nach etwa 40 Gruppen, abgebrochen werden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Oberleiterbacher, die noch draußen ausharrten, klatschnass.
Die Dachplane des Festzelts bog sich regelrecht unter den Wassermassen. Der Regen wurde stärker und stärker: An einen Festzug war nun wirklich nicht mehr zu denken. Und die Blaskapellen? Die spielten kurzerhand munter im Festzelt auf – mal in der einen Ecke, mal in der anderen Ecke, mal mittig im Zelt. Die Feuerwehrler goutierten das mit Klatschen und Johlen.
Doch es sollte die Strullendorfer noch härter treffen: Als alle ins Zelt stürmten, um dem Regen zu entrinnen, fiel im Zelt die Schankanlage komplett aus. Wie gut, dass es im Außenbereich noch eine Schankinsel gab. Und zum Trost gab es von den Gastgebern zwei Maß Bier aufs Haus.
Als der Regen endete und zeitweise die Sonne durch die Wolken lugte, wagten die Strullendorfer den Versuch, wenigstens einen zünftigen Fahneneinzug zu machen. Die Fahnenträger, darunter auch Michael Hennemann für Oberleiterbach, schnappten sich ihre Prunkstücke, gingen hinaus, stellten sich auf – und es begann abermals stark zu regnen. Die schon im trockenen Zustand nicht gerade leichten Fahnen und die Fahnenbänder sogen sich voll Wasser, wurden zur Last und Belastung. Manch eine Fahne nahm dabei sogar Schaden. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen wurde der Fahneneinzug frenetisch gefeiert. Feuerwehrleute bringt eben kaum etwas aus der Ruhe. M. Drossel