Kerwa 2017

Bericht Kerwa 2017 - Mutiger Kirchenpatron ein Heiliger mit Vorbildfunktion

Erzbischof Ludwig Schick hält Eucharistiefeier zum Jubiläum „500 Jahre Sankt-Laurentius-Kirche“

 

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MARTINA DROSSEL

OBERLEITERBACH   Sankt Laurentius: Der Patron, den die Ahnen vor einem halben Jahrtausend als Namensgeber für die Sankt-Laurentius-Kirche wählten, ist für Erzbischof Ludwig Schick ein Heiliger mit besonderer Vorbildfunktion. „Er liebte die Kirche, er verteidigte sie gegen den Kaiser, er gab für sie sogar sein Leben“,  würdigte er dessen Wirken. „Und er sorgte für die Armen, Kranken und alle Hilfsbedürftigen. Sie sind ein ganz besonders wichtiger Teil unserer Kirche.“ Im Gedenken an den selbstlosen Märtyrer solle die ihm gewidmete Kirche auch nach 500 Jahren weiter bestehen – zum Wohle der Einzelnen und für das Gemeinwohl der ganzen Bevölkerung.

Die Eucharistiefeier mit dem Erzbischof am Kirchweihsonntag war zugleich der Höhepunkt, wenn auch nicht der Abschluss des Jubiläumsjahres „500 Jahre Sankt-Laurentius-Kirche“. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um der „Geburtstagsfeier“ des trutzigen, zuvor aufwändig renovierten Gotteshauses mit der Welschen Haube beizuwohnen. Mit der Folge, dass der schmucke Sakralbau aus allen Nähten platzte. Die Kirchenstiftung um Kirchenpfleger Ludwig Hennemann aber hatte vorgesorgt: Wer in „Sankt Laurentius“ keinen Steh- oder Sitzplatz bekam, konnte den besonderen Gottesdienst im Außenbereich auf einem großen Flachbildfernseher mitverfolgen.

Zu den Klängen der Rother Musikanten und unter Begleitung der Fahnen von Freiwilliger Feuerwehr und Soldaten- und Kameradschaftsverein zog die Kirchenparade vom Gemeinschaftshaus noch bei Nebel durch die eine Hälfte des Ortes zur Kirche – und nach der Messe bei strahlendem Sonnenschein durch den anderen Teil zum Festzelt zurück. „Wir sind stolz auf unsere 500-jährige Kirche“, stellte Zapfendorfs Pfarrer Kurian Chackupurackal heraus. Erzbischof Ludwig Schick griff noch etwas weiter: „Wir dürfen auch stolz sein auf die Kirche, nicht nur wegen des guten Wirkens in Entwicklungsländern, sondern auch bei uns.“ Wenn ein Gotteshaus seinen 500. Geburtstag feiere, könne man stolz und müsse man dankbar sein. Und deswegen sei er gerne ein zweites Mal nach Lätterboch gekommen: „In Oberleiterbach ist es immer schön.“

Seine Exzellenz blickte zurück: Es lasse sich erahnen, was die Kirche in den 500 Jahren für die Menschen, ihre Familien, ihren Gemeinsinn und ihr Gemeinwohl bewirkt habe. „Der Glaube an den guten Gott macht die Menschen zufrieden, gibt ihnen Zuversicht und lässt sie auch in schwierigen Situationen durchhalten. Das gilt damals wie heute.“ Damals wie heute dürfe man die Kirche lieben, weil sie viel Gutes bringe, wenn sie auch nicht alles gut mache, „und das dürfen wir allen Kirchenkritikern auch mit demütigem Selbstbewusstsein entgegen halten.“

Jubiläen wie das in Oberleiterbach aber sollten keine Nostalgiefeiern sein, so Schick, sondern Feste, die Orientierung und Zuversicht geben. „Was unsere Vorfahren und uns heute bereichert, das soll auch unseren Nachfahren bewahrt bleiben.“ Deswegen sei es nun die Aufgabe der Gläubigen, die Kirche auch weiterhin zu erhalten, damit „unsere Nachfahren auch das 600-, 700-, und 1000-jährige Jubiläum feiern können – und alle weiteren Jubiläen, solange diese Erdzeit besteht. Wir brauchen die Kirche Jesu Christi und ihr Wirken bis zur Vollendung der Welt“.

Der Kirchweihsonntag war für Ersten Bürgermeister Volker Dittrich wieder einmal ein guter Beweis für den Zusammenhalt in Oberleiterbach. Ausdrücklich lobte der das Team der Freiwilligen Feuerwehr für das Ausrichten des weltlichen Teils der Kerwa und dankte den vielen engagierten Helfern. „In Oberleiterbach  gehen eben, wie im gesamten Markt Zapfendorf, kirchliche und weltliche Ereignisse Hand in Hand.“ Namens der Pfarrei Kirchschletten und auch der umliegenden Pfarreien gratulierte Siegfried Bauer der Filiale zum Jubiläum. „Das Gotteshaus wurde von euch in einen hervorragenden Zustand gebracht“, lobte er die gelungene Renovierung.

„Es ist eher selten, dass Sie, Herr Erzbischof, in einem Jahr gleich zweimal in einer so kleine Kirchengemeinde zugegen sind“, war Kirchenpfleger Ludwig Hennemann gegen Ende des Gottesdienstes sichtlich stolz. „Das wissen wir sehr zu schätzen. Und vielen Dank auch für das schöne Wetter!“ Jetzt erst registrierten die Gläubigen in der Kirche, dass das, was Erzbischof Ludwig Schick vor der Predigt scherzhaft angekündigt hatte („Ich hatte versprochen: Ich komme im September erneut. Und ich bringe schönes Wetter mit.“) eingetreten war: Nebel und Regenwolken hatten Sonnenschein und blauem Himmel Platz gemacht. Der Festzug zum Festzelt, in dem sich der Erzbischof auch in das Goldene Buch des Marktes Zapfendorf eintrug, wurde seinem Namen gerecht. Und die Rother Musikanten spielten vor ungezählten Gästen noch einige Stunden auf. Kurz vor 12 Uhr jedoch bekamen sie eine Pause verordnet: Mittags übertrug der Bayerische Rundfunk das Glockenläuten aus Oberleiterbach – und das wurde natürlich auch im Festzelt live dargeboten. Darüber hinaus nutzten viele Besucher die Gelegenheit zu einem Rundgang durch eines der schönsten Dörfer Oberfrankens.

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